Entspannung durch Schröpfen

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Die schlechte Nachricht ist, dass die Zahlen für stressbedingte Erkrankungen nach wie vor ansteigen. Verantwortlich hierfür sind auch die zunehmend fehlenden Rückzugsmöglichkeiten, die Körper und Geist zur Regeneration benötigen. Man ist heutzutage immer erreichbar, egal ob für den Chef, die Familie, die Freunde oder das eigene Vergnügen. Da man in seinem Alltag kaum mehr zur Ruhe kommt und meist auch abends noch unterwegs ist oder online kommuniziert, hat der Körper keine Möglichkeit, ausreichend Entspannung zu finden.

Die gute Nachricht in diesem Zusammenhang ist jedoch, dass die Menschen diesen Zustand immer weniger akzeptieren wollen und aktiv etwas dagegen unternehmen. Sei es durch bewusst eingerichtete Pausen, durch Stressbewältigungsstrategien oder immer bedeutsamer werdendes, achtsames Verhalten. Die Menschen wollen den Stress nicht mehr passiv erleiden und daran erkranken. Sie können ihr stressiges Leben zwar nicht ändern, aber dem Stress entgegenwirken.

So probieren Menschen  heutzutage vieles aus, bis sie das gefunden haben, was ihnen gut tut und gegen den permanent auftretenden Lebensstress hilft. Die klassische Massage ist schon längst ein probates Entspannungsmittel, das auch nachgewiesenermaßen beste Auswirkungen auf Körper und Geist hat. Aber auch andere alternative Heilmethoden geraten immer stärker in den Fokus. An dieser Stelle soll unter die Lupe genommen werden ob und wie das Schröpfen zur Entspannung beitragen kann.

Was ist Schröpfen?

Schröpfen ist ein altes Naturheilverfahren, das schon die alten Griechen angewandt haben. Bei der Behandlung werden im Durchmesser und in der Stärke unterschiedliche Gläser auf verschiedenen Arealen der Haut angebracht. Durch Erhitzen der Gläser (mithilfe eines alkoholisierten Wattebällchens) oder mithilfe eines Gummiballs wird ein Unterdruck erzeugt. Mit dem Abkühlen der Luft, entsteht ein Vakuum zwischen der Hautoberfläche und dem Gefäßinneren. Die Haut wird wulstartig in die Gläser aufgesogen.

Man unterscheidet zwei Formen des klassischen Schröpfens:

a) das trockene Schröpfen:


Die oben beschriebene Methode wird auch als das trockene Schröpfen bezeichnet. Die Behandlung dauert in etwa 15 Minuten. Durch diese Prozedur sollen schädliche Stoffe im Gewebe gelockert, auf den Weg gebracht und über die Entgiftungsorgane des Körpers ausgeschieden werden.

Die Gläser werden nach Tastbefund gesetzt. Wo genau, findet der behandelnde Masseur heraus, indem er mit den Händen über die Haut streift und nach verspannter Muskulatur, einem veränderten Muskeltonus. An diesen bedürftigen Stellen setzt er die Gläser an und der Prozess beginnt mit einer Kettenreaktion:

Die Blutgefäße weiten sich, der Blutfluss kommt in Gang. Es fließt vermehrt roter Lebenssaft in das Gewebe der Haut und in die tiefen Muskelschichten. Auch der Lymphfluss wird angeregt. Durch die erhöhte Durchblutung werden Verspannungen und Blockaden gelöst, die Muskulatur erholt sich und entspannt. Beschwerden treten in den Hintergrund. Bei stressbedingtem Auftreten von Müdigkeit, Ermattung und vor allen Dingen Rücken-, Kopf- und Nackenschmerzen sprechen behandelte Personen von einer immensen Erleichterung, die sie durch die Behandlung erlebt haben.

Weiterhin werden im Bereich des Rückens die Reflexzonen stimuliert, um Heilungsprozesse im Körper zu initiieren. Diese Zonen, sog. Headschen Zonen (nach ihrem Entdecker benannt) stehen mit den inneren Organen in einer Wechselbeziehung. Bestimmte Hautareale stehen also mit bestimmten Organen in Verbindung. Setzt man an der Haut durch das Schröpfen Reize, so können in den Organen Heilungsprozesse oder Selbstheilungskräfte angeregt werden.

Bekanntestes Beispiel eines Schröpfanhängers ist mit Sicherheit Michael Phelps, der 2016 in Rio de Janeiro mithilfe dieser Behandlung zu seiner Goldmedaille geschwommen ist. Für ihn (und mittlerweile weitere Spitzensportler) entscheidend war die Möglichkeit, durch das Schröpfen seine Muskeln zu regenerieren und vorhandene Schmerzen zu lindern.

Im Gegensatz zu den aufgezählten Vorteilen einer Schröpfbehandlung muten die Nebenwirkungen, sofern sie überhaupt auftreten, gering an. Es können bei einem zu starken Unterdruck oder einer zu langen Behandlung an den behandelnden Stellen Blasen auftreten. Ein erfahrener Therapeut weiß das aber zu verhindern.

Nach der Behandlung reagieren die geschröpften Hautzonen womöglich sehr empfindlich. Außerdem entstehen Hämatome, die jedoch nach kurzer Zeit verblassen.

Nicht geschröpft werden sollten Schwangere. Ebenso sollten Schröpfköpfe nicht über Hautareale gesetzt werden, die an Tuberkulose, Tumoren, Sonnenbrand, Brandwunden oder frischen Wunden laborieren.

Werden blutverdünnende Medikamente eingenommen, sollte unbedingt der Arzt befragt werden.  Menschen mit zu niedrigem Blutdruck, die zum Kollaps neigen, sollten das Schröpfen vorsichtig angehen und den Masseur im Vorfeld auf jeden Fall informieren.

b) das blutige Schröpfen

Beim blutigen Schröpfen werden die Hautstellen, auf die später die Gläser gesetzt werden, zunächst desinfiziert. Anschließend wird der Haut mit  sehr dünnen Nadeln oder mit einem kleinen Hämmerchen, welches viele Spitzen am Kopf hat, kleinste Hautverletzungen zugefügt. Die aufgesetzten Gläser ziehen nun Blut aus den kleinen Wunden. Das soll die Eigenschaft des Blut- und Lymphflusses stark anregen. Befürworter dieser Behandlung sind der Meinung, dass dem Körper auf diese Art schädliche Stoffe entzogen werden können. Auch bei diesem Verfahren bleiben die Schröpfköpfe oder –gläser maximal 15 Minuten auf der Haut.

Blutiges Schröpfen kommt zum Beispiel bei Abflussstörungen im Organismus zum Einsatz. Es wirkt sich positiv auf akute starke Schmerzen aus und erzielt hierbei gute Ergebnisse.

Nebenwirkungen sind ähnlich wie beim trockenen Schröpfen. Hinzu kommt jedoch noch die Möglichkeit, dass sich die behandelnden Hautstellen entzünden könnten. Das lässt sich durch hygienisches Arbeiten der Therapeuten, indem er die die Hautareale zuverlässig desinfiziert, verhindern. Auch sollte in den ersten vier Stunden nach der Prozedur nicht geduscht werden.

Die Schröpfkopfmassage – das Schröpfen in seiner leichten Form

An dieser Stelle sei noch die Schröpfkopfmassage erwähnt. Sie ist eine abgewandelte Form des Schröpfens. Hierbei soll das Anregen der Durchblutung mit den positiven Effekten einer Bindegewebsmassage kombiniert werden.

Bei dieser Prozedur wird der Körper an den anvisierten Körperstellen eingeölt. Hauptsächlich werden der Rücken, die Arme und die Beine behandelt. Der Masseur fährt dann mit den Gläsern in gleitenden Bewegungen über die eingeölten Flächen Da diese Behandlung ebenfalls intensiv ist, wird die Massage nach ca. 15 Minuten beendet sein.

Gut anzuwenden ist die Schröpfkopfmassage bei folgenden Beschwerden:

  • Gelenkentzündungen
  • Akne
  • Asthma
  • Kopfschmerzen / Migräne
  • Durchblutungsstörungen
  • Menstruationsbeschwerden
  • Muskelverspannungen
  • Nervenschmerzen
  • Rheuma
  • Wirbelsäulenbeschwerden

Auch hier sollte man vorsichtig agieren, wenn die Haut verletzt (z. B. Sonnenbrand), akut entzündet (z. B. frische Wunde) oder erkrankt (z. B. Hauttumor) ist. Ebenfalls im Vorfeld einen Arzt hinzuziehen, sollte man bei der regelmäßigen Einnahme von Blutverdünnern, wenn man zur erhöhten Blutung neigt oder wenn eine Problematik rund um die Venen besteht.

Wie beim Schröpfen sind auch die Wirkungen der Schröpfkopfmassage äußerst vielfältig und positiv. So stimuliert die Behandlung die betroffenen Nervenverbindungen der Haut hin zu den Organen. Funktionelle Störungen in diesem Bereich können behoben werden. Außerdem kommt es zur Bildung von Extravasaten, d. h. es kommt zu Flüssigkeitsbildungen außerhalb der Gefäße. Das regt die Durchblutung an, steigert den Stoffwechsel und erhöht so die Sauerstoffversorgung. Die Massage beeinflusst die Reflexzonen und fördert den lokalen Gewebestoffwechsel. Langfristig führt es zur Steigerung der Durchblutung und lockert die verspannte Muskulatur wieder auf. Sie steigert den Lymphabfluss. Letztendlich wirkt sie sich nach Meinung der traditionellen chinesischen Medizin positiv auf die Lebensbahnen des „Qi“ (Lebensenergie) aus.

Entspannung durchs Schröpfen

Das Schröpfen an sich ist ein komplexes Behandlungssystem, das auf den ersten Blick etwas weniger entspannend erscheint als eine klassische Wellnessbehandlung. Auch ist man beim ersten Mal eventuell leicht erschrocken, wenn sich direkt oder ein bisschen nach der Behandlung viele blaue Flecken auf der behandelnden Haut finden lassen. Das aber ist ein gewünschter Effekt, weil es die erforderlichen Prozesse im Körper auslöst. Ein seriöser und erfahrener Therapeut oder eine Therapeutin weiß ganz genau, wie er dich entsprechend aufklärt und dir die Behandlung äußerst angenehm zu Gute kommen lässt. Sie ist auch überhaupt nicht schmerzhaft; es ist lediglich ein leichtes Ziehen zu verspüren.

Ein großer Pluspunkt dieser Heilmethode ist die besondere Tiefenwirkung. Die Prozedur bleibt nämlich nicht nur an der Oberfläche, sondern geht unter die Haut und wirkt bis hin zu den Organen. Sie verbessert deine durch Stress angegriffene Gesundheit und steigert somit dein Wohlbefinden.

Wie bereits oben angedeutet, entspannt das Schröpfen deine Muskulatur, wodurch du wieder locker in den Tag starten kannst. Deine Durchblutung wird gefördert, was deine betreffenden Muskeln entspannt und Blockaden löst. Schmerzen lassen sich durch das Schröpfen in den Griff bekommen. Durch die gesteigerte Durchblutung kann sich auch dein durch Stress angegriffenes Immunsystem wieder regenerieren und dich vor aufkommenden Krankheiten schützen. Der Körper erholt sich während der Behandlung ganzheitlich und kann so vorhandenen Stress abbauen. Er leistet unter den vom Masseur geführten Gläsern wertvolle Energiearbeit, die deine Akkus wieder aufladen und dir stressbedingte Schmerzen nehmen können.

Ein weiteres Argument liegt in der Entgiftung des Körpers. Gerade wenn wir unter starkem Stress stehen, wissen wir, dass wir nicht allzu gesund leben. Wir rauchen, trinken das ein oder andere Glas zu viel und ernähren uns fett. Auch hier fängt uns Schröpfen auf, denn es wirkt entgiftend und lässt uns wieder mit mehr Power in den Alltag zurückkehren.

Fazit

Als Fazit lässt sich festhalten, dass das Schröpfen viele gute Wirkungen auf deinen Organismus haben kann. Die Behandlung ist nicht schmerzhaft, nur ein leichtes Ziehen ist spürbar.  Gerade für ungeduldige Menschen könnte diese Behandlung verlockend sein, denn sie dauert nicht allzu lange und ist dennoch äußerst effektiv. Du solltest sie einfach mal bei deinem nächsten Termin ausprobieren und beobachten, ob und inwiefern sie dir gut tut.

Da sie besonders tiefgehende Wirkungen auf die behandelten Hautareale hat, stehen die Chancen gut, dass Blockaden und Dysballancen aufgelöst, Muskelverspannungen aufgelockert werden und die Energien im Körper wieder besser fließen können. All das  Ergebnisse, die bestens geeignet sind dem Stress im eigenen Leben die Stirn zu bieten.

 

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